Metatropismus
  Der Begriff "Metatropismus" ist eine Wortschöpfung Hirschfelds. In Anlehnung an den Heliotropismus von Pflanzen (ihre Ausrichtung nach dem Licht) versteht er unter "sexuellem Tropismus" die Ausrichtung des Sexualverhaltens. Männer seien sexuell angreifend, werbend, erobernd, beweglich und keimstreuend, also aktiv, Frauen dagegen umworben, gewährend, empfangend, im Koitus unten liegend, d.h. passiv.

"Bezeichnen wir das normale Verhalten der Geschlechter untereinander als sexuellen Tropismus, so können wir ein derartig abnormales Verhalten, in dem das Weib die aktive, der Mann die passive Rolle spielt, Metatropismus nennen." (Hirschfeld 1917)

(Hirschfeld übersetzt die Vorsilbe "meta" eigenwillig als "umgekehrt", "gegen"; tatsächlich heißt sie jedoch: "nach"; "hinter".)

Mit dem Begriff "Metatropismus" versucht Hirschfeld das bereits etablierte Krafft-Ebingsche Konzept des Sadismus - Masochismus zu ersetzen. Masochismus beim Mann und Sadismus - oder auch nur: die führende Rolle - bei der Frau begreift er als "Metatropismus", als Umkehrung des "natürlichen" Sexualverhaltens; Sadismus des Mannes gegenüber der Frau und Masochismus der Frau gegenüber dem Mann versteht er hingegen lediglich als "Exzeß", als eine Steigerung des geschlechtstypischen Verhaltens.


Bildbeispiele:
 1    2    3    4    5    6    7    8    9  
  nächster Text >







 
www.magnus-hirschfeld.de/institut
  X 
      


 
  


 
  


 
      


 
      


 

 
  ¤ 
      


 
  


 
  


 
      


 
      


 

 
  X 
      


 
  


 
      


 
      


 

 
  ¤