New Dez. 1999

Baustellen: Hintergrund: Das Späth-Arboretum der Humboldt-Universität

Home
Landscaping
News für Azubis Galabau
25. Dezember 1999: Neue Pflanzennamen
Training

Botanische Vielfalt auf engstem Raum - ein Besuch im Späth-Arboretum der Humboldt-Universität zu Berlin lohnt sich zu jeder Jahreszeit.


Zum Abschluß der Vegetationszeit zieht die Natur noch einmal ihr ganzes Farbregister. Eingeleitet wird das herbstliche Farbspiel von der früh einsetzenden Rotfärbung der Ohio-Roßkastanie, einer nordamerikanischen Verwandten unserer Roßkastanie. Letztere ist uns so vertraut, daß man sie glatt zur heimischen Flora zählen möchte. Doch sie gelangte iie erst wieder 1576 durch CLUSIUS nach Wien und fand von dort ihre weitere Verbreitung in Europa. Das eiszeitliche Geschehen hatte sie in südlichere Gebiete verdrängt. Durch die Auswirkungen der Eiszeit mußten etliche (ursprünglich bei uns heimische) Gehölze in den Süden ausweichen, zur Rückeroberung voreiszeitlicher Gebiete war oft menschliche Hilfe notwendig (die in Europa vorwiegend in Ost-West Richtung verlaufenden Gebirge stehen der natürlichen Rückbesiedlung im Wege). Viele der auf diese Art und Weise "verloren gegangenen" Pflanzen kann man heute jedoch wieder in Botanischen Gärten oder in einem Arboretum (lat. arbor = Baum) betrachten - z.B. im Späth-Arboretum der Humboldt-Universität.
Franz Späth, Gründer des Späth-Arboretums, machte es sich u.a. zur Aufgabe, den (aus den genannten Gründen) relativ wenigen natürlich in Europa verbreiteten Gehölzen möglichst viele fremdländische hinzuzufügen, die unter dem Gesichtspunkt der Klirnaverträglichkeit unsere heimische Gehölzflora bereichern sollten. So verwundert es nicht, daß im Späth-Arboretum mit seinen eher bescheidenen Ausmaßen von ca. 3,5 ha eine Vielzahl von Gehölzen (darunter zahlreiche Neueinführungen) Platz fand. Mit der Gestaltung der Anlage wurde der erste Berliner Stadtgartendirektor Johann Gustav Heinrich Meyer beauftragt, der das Arboretum im Stil englischer Gärten anlegte. Das ehemalige Rosarium, das dem Späth' schen Wohnhaus zugeordnet war, ist nach den Zerstörungen während der Kriegszeit heute zur systematischen Abteilung mit anschließenden Arznei- und Gewürzpflanzenquartieren umgestaltet.
120 Jahre sind seit der Arboretumsgründung vergangen. Für Franz Späth war das Arboretum gleichzeitig Hauspark und Demonstrationsfläche für seine Kunden, die hier gezeigte Pflanzenvielfalt konnte in der Späth'schen Baumschule (um die Jahrhundertwende die größte Baumschule der Welt !) käuflich erworben werden. Die Späth'sche Baumschultradition geht auf das Jahr 1720 zurück. Zu dieser Zeit gründete Christoph Späth eine Gemüse-und Blumengärtnerei und legte damit den Grundstein für die spätere Baumschule L. Späth. Ihr verdankt der Ortsteil Baumschulenweg seine Entstehung. Noch heute erinnern Strassennamen in Baumschulenweg an diese Zeit.
Während die Baumschule - nach dem tragischen Tod des letzten Inhabers Dr. Hellmut Späth im KZ Sachsenhausen - unter wechselnder Zuständigkeit weitergeführt wurde (heute wieder als Späth' sehe Baumschule auf dem Markt), wird das Späth-Arboretum seit 1961 von der Humboldt-Universität zu Berlin betreut.
Seither betrachtet es die Humboldt-Universität als Verpflichtung, den wertvollen Gehölzbestand des Arboretums zu erhalten und ihn für Besucher zugänglich zu machen.
Aus diesem Grund wurde der gesamte Pflanzenbestand etikettiert und die Anlage im Jahre 1966 der Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben. Der Bedarf an Führungen für alle Alters- und Interessentengruppen - angefangen von Kindereinrichtungen bis zu Seniorengruppen - wächst ständig. Vorrang hat jedoch nach wie vor die universitäre Lehre. Studenten der Fachrichtungen Biologie Diplom, Lehramt, Agrar- und Gartenbauwissenschaften werden u.a. im Fachgebiet Spezielle Botanik unterrichtet. Für viele Lehrveranstaltungen bildet das aus Arboretum und System bereitgestellte Pflanzenmaterial eine wichtige Arbeitsgrundlage.
Auch über Stadt- und Landgrenze hinaus fand und findet das Späth-Arboretum große Beachtung. Viele Dendrologen haben eine besondere Beziehung zur Firma L. Späth, die ihre Pflanzen in alle Erdteile lieferte. Oft hatten die Pflanzen, die ihre Reise in die Welt antraten, ihren Ursprung im Späth-Arboretum, das zahlreiche Mutterbäume zur Saatgut- und Reisergewinnung beherbergte.
Im vergangenen Jahr wurde dem Arboretum als Zeichen seiner Erhaltenswürdigkeit und in Anerkennung seiner Besonderheit die Ehrenplakette der International Dendrology Society verliehen, eine Auszeichnung, die in 20 Jahren nur elf Mal verliehen wurde und allen Mitarbeitern Ansporn ist, dieser hohen Auszeichnung gerecht zu werden.
An dieser Stelle sei auch allen Gästen des Arboretums gedankt, die durch ihren wiederholten Besuch ihre Verbundenheit mit dem Späth-Arboretum bekundeten oder durch eine kleine Spende dazu beitrugen, die nicht immer leichte Erhaltung der denkmalgeschützten Anlage zu fördern.
Heidrun Kostial
Die Autorin ist Mitarbeiterin am Institut für Biologie der Humboldt-Universität. Das Institut gehört zur Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät I.
Das Späth-Arboretum befindet sich in der Späthstrasse 80 in 12437 Berlin-Baumschulenweg, einem Ortsteil des Bezirks Treptow. Es ist über den gleichnamigen S-Bahnhof und verschiedene Buslinien (265 und 270) sowie vom U-Bahnhof Blaschkoallee gut zu erreichen.
Anmeldungen für Führungen sind unter Telefon: 6366941 oder per Fax: 6369446 möglich.

All jenen, die bisher noch nicht das Arboretum für sich entdeckt haben unsere Öffnungszeiten:
Späth-Arboretum Humboldt-Universität zu Berlin Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät 1
Institut für Biologie, Arbeitsgruppe Spezielle Botanik und Arboretum
Späthstraße 80/81
12437 Berlin
Tel. 6 36 69 41
Fax 6 36 94 46
Öffnungszeiten: (1. April bis 31. Oktober)
Mi., Do.,Sa. , So. und an Feiertagen: 10.00 - 18.00 Uhr
Gruppenführungen: an Werktagen nach Anmeldung
Sonntagsführungen: im April, Mai, Juni und September nach Ankündigung
Eintritt: Erwachsene: 1,00 DM erm.: 0,50 DM
Fahrverbindungen: Das im Stadtbezirk Treptow, Ortsteil Baumschulenweg, gelegene Späth-Arboretum ist zu erreichen: S-Bahn Baumschulenweg - Bus 265, 270 S-Bahn Schöneweide - Bus 265 U-Bahn Blaschkoallee - Bus 270
(Besuche in den Wintermonaten sind nach telefonischer Absprache möglich)

Ehre fur die Bäume

Ehrenplakette der International Dendrology Society für das Späth-Arboretum

Das "Traditionsfest in Baumschulenweg" am 19. und 20. September 1998 stand erstmals unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Eberhard Diepgen.
Es wird seit vier Jahren mit großem Erfolg veranstaltet von der Späth'schen Baumschule, dem Späth' schen Gartenzentrum, dem Bezirksamt Treptow von Berlin (Kulturamt) und dem Späth-Arboretum der Humboldt-Universität zu Berlin.
Ein Rekord von über 40.000 Besuchern bestätigte den Veranstaltern, auch in diesem Jahr die richtige Mischung getroffen zu haben. So lud z. B. der "Grüne Markt" mit über 60 Handelsständen von Gärtnereien, Baumschulen und traditionellem Handwerk die Gäste zum Schlendern ein. Pflanzen konnten direkt von den Anzuchtflächen gekauft werden.
Fachberatung und Führungen in der Baumschule und im Arboretum boten die Möglichkeit, mehr über die Vielfalt und Größe der Anlage zu erfahren. Die Ausstellung "Pflanzen aus der Späth' schen Züchtungstradition", die Obstausstellung und die Gemäldeausstellung von Barbara Kirchner komplettierten das reichhaltige Angebot an Informationen. Für die ganze Familie gab es Musik und Unterhaltung in Cafés und Biergärten. Die kleinen Gäste konnten sich in der Bastelecke oder der Hüpfburg vergnügen. Nicht zuletzt der freie Eintritt und reichlich vorhandene Parkplätze lockten die Besucher aus nah und fern.
Dieses Jahr brachte einige ganz besondere Höhepunkte. Am 19. September besuchte Altbundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker in Begleitung von HU-Vizepräsident Prof. Dr. Hans-Wolfgang Presber und Dr. Manfred Späth, Sohn des letzten Inhabers der Späth'schen Baumschulen, das Traditionsfest. Er nahm an einer Führung durch das Arboretum teil und trug sich als Erster in das neue Gästebuch ein. Das Späth-Arboretum (lat. arbor = Baum) umfaßt als parkartige Sammlung wertvoller und seltener Gehölze 3,5 ha. Es wurde in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts von dem späteren Landesökonomierat Franz Späth nach Plänen des Berliner Stadtgartendirektors Johann Gustav Heinrich Meyer angelegt. Schon damals waren ca. 4 ooo Arten und Formen von Bäumen und Sträuchern vorhanden, die aus verschiedenen Regionen der Erde stammten. Die Betreuung des Arboretums oblag ab 1891 der neugeschaffenen dendrologischen Abteilung (griech. dendron = Baum) der Baumschule. Zuletzt leitete sie bis 1945 Gerd Krüssmann, einer der namhaftesten deutschen Dendrologen des 20. Jahrhunderts.
Im Jahre 1961 wurde das Späth-Arboretum der Humboldt-Universität übergeben und damit zur Wirkungsstätte des 196o gegründeten Instituts für Spezielle Botanik (heute Arbeitsgruppe Spezielle Botanik und Arboretum des Instituts für Biologie) unter der langjährigen Leitung von Prof. Dr. Walter Vent. Das ehemalige Herrenhaus wurde zum Institutsgebäude umgestaltet. Die Humboldt-Universität betrachtete es als eine hohe Verpflichtung, die wertvollen Gehölzbestände des Arboretums zu pflegen, systematisch zu ergänzen und für die universitäre Lehre, die dendrologische Fachwelt und eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seit 1966 wird die Parkanlage von der Bevölkerung mit regem Interesse angenommen. Die traditionellen Sonntagsführungen mit Frühkonzert, veranstaltet gemeinsam mit dem Kulturamt Treptow, sind Höhepunkte des kulturellen Lebens im Stadtbezirk. Zahllose weitere Führungen, von der Kindergartengruppe über Schulklassen und Weiterbildungskurse bis zu den Senioren, bringen der Bevölkerung nicht nur Kenntnisse über die Botanik, sondern auch deren Schönheit und Schutzbedürftigkeit nahe. Als Bildungsstätte für Studentinnen und Studenten der Fachrichtungen Biologie, Biologie-Lehramt, Agrar- und Gartenbauwissenschaften ist das Späth-Arboretum unersetzlich. Im Rahmen des internationalen Saatguttausches wird seit 1962 jährlich ein "Index Seminum" (Samenkatalog) an über 6oo Botanische Gärten und Institutionen auf der ganzen Welt versandt. Die letzten Jahre gingen, wie an der gesamten Universität, auch am Arboretum nicht spurlos vorüber. Sowohl im wissenschaftlichen als auch im gärtnerischen Bereich erfolgte ein starker Stellenabbau, so daß gegenwärtig nur noch wenige Affitarbeiter für Lehre und Forschung, Pflege des Arboretums sowie Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung stehen. Die Professur für Spezielle Botanik ist nicht mehr besetzt.
Umso größer war die Freude, daß die International Dendrology Society beschlossen hatte, dem Späth-Arboretum in Anerkennung seiner Besonderheit und als Zeichen der Erhaltenswürdigkeit ihre Ehrenplakette zu verleihen. Dazu fand am Sonntag, dem 20. September, unter freiem Himmel, umgeben von eindrucksvollen Nadelbäumen verschiedener Kontinente, ein Festakt unter Anwesenheit zahlreicher Honoratioren aus Fachwelt und Lokalpolitik statt. Der Altpräsident der International Dendrology Society (IDS) J. R. P. van Hoey Smith (Holland) überreichte nach würdigenden Worten die Ehrenplakette (siehe Kasten). Die Bedeutung des seit iig Jahren weltberühmten Späth-Arboretums läßt sich an den vielen Grußworten ablesen, u. a. vom Präsidenten des Verbandes Botanischer Gärten e. V. Prof Dr. T. Stützel (Bochum) (siehe Kasten), vom Bezirksbürgermeister von Berlin-Treptow und dem Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Biologie der HU Prof. Dr. T. Buckhout.
Prof. Wiedenroth (Botanik) dankte im Namen aller derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiter für die hohe Ehrung und drückte die Hoffnung aus, daß die dem Späth-Arboretum gezeigte Wertschätzung auch zukünftig positive Auswirkungen auf die Situation der Einrichtung erzielen werde. Als Geschenk des Instituts für Gartenbauwissenschaften der HU, wurde im Auftrag von Prof Jesch ein wertvolles Gehölz überreicht. Nach einem festlichen Konzert mit den Qintettsolisten der Deutschen Oper Berlin begannen die traditionellen Sonntagsführungen durch den im Herbstschmuck prangenden Gehölzbestand. Den Gästen wurde deutlich, daß das Späth-Arboretum der Auszeichnung in der Tat würdig ist.
Dr. Paul Brückner
Der Autor ist Kustos des Späth-Arboretums der Humboldt-Universität.
Aus der Ansprache des Altpräsidenten der International Dendrology Society, J. R. P van Hoey Smith
"... Der Wert der Plakette, die ich übergeben werde, liegt nicht in ihrem Gewicht. Sie ist zwar schwer, aber der Schwerpunkt liegt in der internationalen Anerkennung des Wertes des empfangenden Gartens. Der Garten bekommt diese Anerkennung nicht nur wegen des Sortiments; auch seine Geschichte spielt dabei eine Rolle sowie der Wille, alles in bestmöglichem Zustand zu erhalten. Aber auch wenn all diese Bedingungen erfüllt sind, kann die Zukunft trüb aussehen. Ich brauche nur diefinanzielle Seite zu nennen. Speziell Universitäten liegen im Schußfeld der Einsparungen, und wenn der Geldhahn teilweise zugedreht wird, dann ist die Geschäftsleitung aus ungenügender Kenntnis des Wertes, den man besitzt, ziemlich schnell _geneigt, die erzwungenen Einsparungen im grünen Teil vorzunehmen. Die IDS-Plakette soll unter solchen Umständen die Leitung des Gartens unterstützen und auch die Behörden davon überzeugen, daß die Einsparungen nicht auf diesem Gebiet erbracht werden müssen.
Es sind in 20 Jahren nur 11 Plaketten verliehen worden. Sämtliche Gärten, die die Plakette erhielten, sind seitdem aus der Gefahrenzone heraus und entwickeln sich prächtig.... Wir hoffen, daß diese Verleihung und Auszeichnung sich auch für das Späth-Arboretum ähnlich auswirken wird. Wenn ein Garten dies verdient, dann ist es wohl das Späth-Arboretum. Denn es erfüllt alle Kriteria: reiche Sammlungen, gute Dokumentation, schöne alte und seltene Gehölze, das unbedingte Bestreben, in diesem Sinne weiterzuarbeiten, und sogar die letzte Bedingung - es liegt finanziell unter Beschuss. Ich wünschte, daß Christoph Späth, der 1720 die Baumschule gründete, und Franz Späth, der 1879 das Arboretum anlegen ließ, unter uns wären. Sie würden mit Stolz sehen, daß man international bemüht ist, ihr Erbe für die Zukunft zu erhalten....
Sämtliche Mitglieder der Späth-Familie waren Mitglied der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. Sie waren 1892 deren Mitbegründer. Zu ihren Ehren wurde das 25jährige Jubiläum und das 5ojährige Jubiläum der DDG im Späth-Arboretum gefeiert. Die Späth'sche Baumschule hat immer versierte Dendrologen beschäftigt, auchfür die Betreuung des Arboretums. Ich nenne hier nur Franz Boerner, den späteren Präsidenten der DDG, der diese Aufgabe von 193o bis 1935 innehatte, und seinen Nachfolger Gerd Krüssmann, der Späth von 1935-1945 seine großen Kenntnisse zur Verfügung stellte. Durch den letzten Weltkrieg haben Baumschule und Arboretum sehr gelitten.... Das Arboretum ist seit 1961 angegliedert an die Humboldt-Universität. Ich darf dieser Universität gratulieren zum Besitz dieses Schatzes in botanischer, landschaftlicher und kreativer Hinsicht.... In derPolitik wird "Grün" immer wichtiger für die Erholung der Bevölkerung. Liegt dieses Grün in der Stadt, dann machen mehr Erholungssuchende Gebrauch davon. In dieser Hinsicht liegt das Späth-Arboretum so günstig, dass viele Berliner davon profitieren können.
Auch die Stadt Berlin und speziell das Kulturamt Treptow sollen glücklich sein, daß dieses Kleinod in ihrem Gebiet liegt. Alle Behörden mögen sich danach benehmen und die Erhaltung auf ihre Fahne schreiben. Sie sollen das Arboretum hegen und pflegen in jeder Hinsicht und Hilfe geben, wenn nötig. Die International Dendrology Society verleiht diese Plakette in der festen Überzeugung, daß dadurch die Erhaltungfür die Zukunft gewährleistet ist."
Aus der Grußadresse des Verbandes Botanischer Gärten
"Der Verband Botanischer Gärten gratuliert dem Späth-Arboretum der Humboldt-Universität zur Verleihung der Ehrenplakette der Internationalen Dendrologischen Gesellschaft. Es istfür den Verband eine besondere Freude, zu sehen, daß die Leistungen eines Botanischen Gartens von fachkompetenter Seite außerhalb des Verbandes in dieser Weise gewürdigt werden.
Die Schönheit und der Erholungswert des Arboretums sind für jeden unmittelbar erfahrbar.... Das Späth-Arboretum der Humboldt-Universität steht aber in besonderer Weisefür den engen Zusammenhang zwischen biologischer Grundlagenforschung und anwendungsbezogener Forschung.... Das Bekenntnis des Verbandes der Botanischen Gärten zum Anwendungsbezug darf jedoch keinesfalls mit einer Unterwerfung unter kurzfristig ausgelegte Nützlichkeitsgesichtspunkte verwechselt werden.
Botanische Gärten und damit auch das Späth-Arboretum haben eine essentielle Bedeutung als Hort der biologischen Vielfalt und als Zentren des Wissens über diese Biodiversitüt. Sie verändern sich langsamer als die - nicht selten wissenschaftlichen Modetrends unterworfenen - nationalen und internationalen Forschungsschwerpunkte. Sie beherbergen die Objekte der Forschung von gestern, aber auch die der Forschung von morgen. Die deutschen Botanischen Gärten sind damit ein essentieller und integraler Bestandteil der deutschen Forschungslandschaft. Sie sind zugleich Ort der akademischen Lehre, an dem die Studierenden eindrucksvoll und nachhaltig mit den Grundlagen der Biologie und mit der Diversität der Pflanzen vertraut werden. Dies gilt zugleich auch für die breite Öffentlichkeit, die sonst wenig Gelegenheit hat, einen direkten Bezug zur Biologie und zur biologischen Forschung zu bekommen. Zur besseren Einschätzung: die deutschen Botanischen Gärten haben zusammen mehr Besucher und einen geringeren Zuschußbedarf als die deutschen Opernhäuser zusammen. Damit keiner der anwesenden Politiker michfalsch verstehen kann, was gerade hier in Berlin fatal wäre: Ich plädiere nichtfür einen Ausbau der Botanischen Gärten auf Kosten der Oper. Man soll nicht einen Sektor der Kultur gegen einen anderen in Buchhaltermanier aufrechnen. Aber man darf darauf hinweisen, daß in Botanischen Gärten eine wissenschaftliche und kulturelle Arbeit geleistet wird, die in ihrer Dimension gerne unterschätzt wird.
Umso mehrfreue ich mich, wenn diese Arbeit einmal ausdrücklich gewürdigt wird, wie das mit der Verleihung der Ehrenplakette der IDS jetzt geschehen ist. Das Späth-Arboretum der HumboldtUniversität steht mit seiner Gehölzsammlung in besonderer Weisefür die eingangs betonte Einheit aus Anwendung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit. Der Verband derBotanischen Gärtenfreut sich daher mit Ihnen über die Auszeichnung, die dem Arboretum und damit auch allen seinenfrüheren und derzeitigen Mitarbeitern zuteil geworden ist. Der Verband gratuliert Ihnen und wünscht Ihnen, daß das Arboretum bei guter Gesundheit so alt wird, wie die langlebigsten seiner Gehölze werden können. Dann zum 300jährigen Jubiläum wird die Grußadresse des Verbandes von jemand anderem gehalten werden."
Home
Landscaping

Mail to: tlamp